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Gedanken zum Thema Partizipation

Liebe Eltern,

haben Sie schon einmal den Begriff PARTIZIPATION gehört?
Mir begegnet dieses Wort hier im Kitaalltag sehr oft. Auch in den Medien höre ich diesen Begriff im Zusammenhang mit Beteiligung.

Als Elternbegleiterin in unserer Kiez-Kita möchte ich gerne mit Ihnen meine Gedanken dazu teilen.

Eltern und Fachkräfte sollen sich auf Augenhöhe begegnen können. Insbesondere dann, wenn es darum geht, gemeinsam zum Wohle des Kindes zu handeln und dafür zu sorgen, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten (der Kinder, der Eltern und der Erzieher*innen) Berücksichtigung finden. Das gelingt am besten durch ein wohlwollendes Gespräch und durch den Gedankenaustausch.

Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teieln und gemeinsam LÖsungen für Probleme zu finden.

Richard Schröder: Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und Stadtgestaltung. Weinheim, Basel 1995. S.14

Manche Leute sagen: „Kinder können nicht wissen, was für sie gut ist.“ Darüber sollten wir diskutieren, denn Untersuchungen haben gezeigt, je früher die Kinder beteiligt werden, desto besser lernen sie ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu benennen. Auch wir hier in der Kita haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder sehr wohl wissen, welche Bedürfnisse sie haben, wenn sie von Beginn an aktiv Beteiligung erfahren. Das bedeutet, sie von klein auf als vollwertige und kompetente Menschen anzuerkennen.

Wir, die Erwachsenen, müssen daher eine generelle Haltung zur Partizipation einnehmen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, dass ihre Meinung in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, berücksichtigt wird. Dazu müssen durch Eltern und Erzieher*innen von Anfang an Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen werden, in denen die Kinder selbstbestimmt und eigenverantwortlich handeln, entscheiden und mitgestalten können.

Hierbei gilt eines zu beachten: Partizipation darf nicht so verstanden werden, dass alle Wünsche der Kinder erfüllt werden müssen und ihnen die ganze Verantwortung übertragen wird. Der Begriff „Gleichberechtigung“ trifft hier nicht zu. Vielmehr haben wir alle die gleiche Würde, als Mensch wahrgenommen zu werden. Doch Erwachsene tragen für das Wohlergehen des Kindes die volle Verantwortung. Um die Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit der Kinder zu stärken, müssen Kinder daher alters- und entwicklungsgerecht an Entscheidungen beteiligt werden

Partizipation ist wichtig, um fortlaufend das ungleiche Machtverhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen bewusst zu machen. Die Auseinandersetzung mit Macht ist wiederum essentiell, um u.a. Diskriminierung, Ausgrenzung, Verletzung, Ungerechtigkeit etc. sichtbar zu machen.

PARTIZIPATION in Kitas ist untrennbar mit DEMOKRATIE als Lebensform verbunden. Gelebte Partizipation bedeutet, empathisch, respektvoll und demokratisch miteinander in Gemeinschaft zu sein. Wie schön wäre es, wenn uns das gemeinsam gelingt. Es ist ein lebenslanger Prozess und eine Aufgabe, der wir uns immer wieder neu stellen müssen.

Demokratie bekommen wir nicht geschenkt – Demokratie muss gelebt werden.

Die zurückliegenden Generationen sind zum Teil ohne Kinderrechte aufgewachsen. Wer kennt nicht die Satz: „Du hast hier nichts mitzureden!“ oder „Solange deine Füße unter meinem Tisch sind, machst Du, was ich sage!“ Die Erziehung früher war von Gehorsam geprägt, anstatt die Kinder zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen. Mit der Umsetzung der Kinderrechte übernehmen wir heute Verantwortung für eine gute Begleitung in der Kindheit und für unsere neue Generation.

Unsere Veranstaltungen im Rahmen des Elternstammtisches bieten Ihnen die Möglichkeit, über dieses und weitere persönliche Themen gemeinsam mit anderen Eltern ins Gespräch zu kommen.

Ich freue mich auf Sie!

Ihre Petra Hahn

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