Kinder haben das Recht, selbst zu entscheiden, wann und wie lange sie in der Kita schlafen.
Können die Kinder das überhaupt schon? Ist Mittagsschlaf nicht Zeit zum Erholen und Kraft tanken? Wird das Kind dann nicht nervöser, unruhiger und quengelig?
Alles interessante Fragen, denen wir gern nachgehen.
Unser Grundverständnis zum Schlafen.
Mittagsruhe ist eine Phase, in der sich Kinder ausruhen und neue Kraft tanken. Doch je älter sie werden, desto weniger sind sie am Schlafen und am Ausruhen interessiert. Wissenschaftliche Untersuchungen der Schlafforschung besagen, dass nur noch 50% der 3 – Jährigen mittags schlafen.
Jeder Mensch trägt sein individuelles Schlafkonzept in sich. Jedes Kind bringt seine familientypische und kulturbedingten Schlaf- und Ruhegewohnheiten mit in die Kita. Wir schlafen nach Bedürfnis und das Schlafvolumen verändert sich. Eine gesunde Entwicklung zeigt den natürlichen Wechsel des Menschen zwischen Anspannung und Entspannung. Wie der Mensch Ruhe, Entspannung und Schlaf wahrnimmt unterliegt einer Vielfalt.
Kinder zeigen ganz klar Signale für die Müdigkeit. Sie reiben sich die Augen, holen ihr Kuscheltuch, schmiegen sich an, weinen, quengeln ect. Hier liegt unsere Verantwortung als Pädagog*innen, dies wahrzunehmen, zu sehen und die Kinder darin zu begleiten.
Kinder zeigen im Alltag ganz klar auch Signale des „Nichtschlafes“:
- deutliches Ansagen: „Ich will nicht schlafen.“
- „Schlafen ist Kacke.“
- „Bin nicht müde.“
- weinen
- Verweigerung, das Kind will nicht mehr in die Kita
Wird dem Kind vorgeschrieben zu schlafen, widerspricht es ihrem Wunsch nach Autonomie und Selbstbestimmung. ‚
Ist es also gerechtfertigt, Kinder entgegen ihren Bedürfnissen zum Schlafen zu zwingen? Ein klares „Nein!“
Dies ist auch gesetzlich verankert:
- Grundgesetz Artikel 1
- UN- Kinderrechtskonvention
- BGB: „Das Kind ist ein Rechtssubjekt“
- SGB VIII; Kapitel 1 § 8
- Bundeskinderschutzkonzept von 2012
- Kitagesetz
Wir, als Pädagog*innen gestehen den Kindern alters- und entwicklungsentsprechend das Recht zu, selbst zu entscheiden, ob, wann und wie lange sie schlafen. Das erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes.
Für alle Kinder, die nicht schlafen, bieten wir über die Mittagszeit ruhige Beschäftigungen (Hörspiele, Lesen, Malen, Traumreisen u.v.m.) an, um sie beim Entspannen zu unterstützen.