Frühstücks- und Vesperband

Liebe Eltern,
seit einiger Zeit leben wir in unserem Haus sowohl das Frühstücks- als auch das Vesperband. Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen dazu.
Zu Beginn möchte ich Ihnen unsere konzeptionelle Grundhaltung zum Verständnis erläutern. Sicherlich erleben Sie durch die Gespräche mit Ihren Kindern oder unserem pädagogischen Personal, dass wir die Rechte der Kinder sehr ernst nehmen. Wir fördern die Selbstwirksamkeit, die Selbstwahrnehmung, die Mitbestimmung und Mitgestaltung Ihres Kindes in vielen Alltagssituationen.
Dies geschieht auch beim Thema „Essen“.
Die Kinder entscheiden bei uns wann, mit wem, was und wie viel sie essen und trinken möchten. In diesem Entscheidungsprozess unterstützen und begleiten wir Ihr Kind. Akustisch ertönt unser Dreiklang und eine freundliche Aufforderung. Die Kinder nehmen sich dann eine Restaurantkarte und gehen zum Speiseraum. Hier wartet ein Bufett und eine einladende Atmosphäre auf die Kinder.
Eine pädagogische Fachkraft unterstützt und begleitet sie.

  • Kinder wählen selbst Besteck und Geschirr aus
  • Sie wählen selbst, was sie essen und trinken möchten
  • Die Kinder wählen frei ihren Sitzplatz
  • Sie üben sich in der Selbstbedienung, im Umgang mit Besteck und Geschirr, Auffüllen und Einschenken

Hier beachten wir den Grundsatz von Maria Montessori:
„Hilf mir, es selbst zu tun“.

  • Kinder dürfen mit allen Sinnen essen
  • beim Essen ist experimentelles Verhalten in Ordnung
  • Kinder entscheiden selbst, ob sie probieren möchten
  • Tischgespräche unterstützen wir unter Berücksichtigung unserer Tischkultur

Tischkultur:

  • Ich spreche, wenn mein Mund leer ist
  • Ich bitte, wenn ich etwas gereicht haben möchte
  • Ich nehme erst ein Stück Kuchen, dann ein zweites und ein drittes
  • Wenn ich mit dem Essen fertig bin, säubere ich meinen Platz und verlasse ruhig den Raum

Immer wieder erreichen uns interessante Fragen von Ihnen, liebe Eltern, die wir im Folgenden gerne beantworten möchten.

Sitzt mein Kind allein am Tisch?

Unsere Beobachtungen zeigen, dass die Kinder sich fast immer mit ihren Freunden an einen Tisch setzen. Vereinzelnd gibt es auch Kinder, die lieber allein an einen Tisch Platz nehmen. Die pädagogische Fachkraft geht dann mit dem Kind ins Gespräch und hinterfragt diese Entscheidung. Natürlich motivieren wir das Kind, sich zu uns zu setzen oder die pädagogische Fachkraft fragt, ob sie sich dazu setzen kann. Wir respektieren aber auch die Entscheidung: „Ich möchte allein sitzen.“

Zum Geburtstag des Kindes wird ein besonders ansprechender Tisch gestaltet. Das Geburtstagskind kann seine Wünsche einbringen. So hatten wir bereits eine Tischdeko mit Figuren von Star Wars oder einen Prinzessinnentisch. Die Kinder wählen von unseren Porzellangedecken aus.

Die Bezugsgruppe gestaltet auf Wunsch der Kinder ein gruppeninternes Picknick. So erleben die Kinder auch immer wieder Situationen nur in ihrem Gruppenverband.

Mein Kind geht nicht zum Kaffee und möchte zu Hause gleich essen.“

Wie wunderbar, dass ihr Kind sich so spüren kann.. Wahrzunehmen, wann habe ich Durst, wann habe ich Hunger, ist für die gesunde Entwicklung bedeutsam. Oft entwickelt der Mensch gar kein Hungergefühl mehr. Essen gibt es im Überfluss und läuft bei vielen nebenbei. Beobachtungen und wissenschaftliche Studien zeigen, dass unsere Kinder vermehrt Essstörungen entwickeln. Essen, wenn ich Hunger verspüre, ist ein präventiver Weg. Kinder, die nicht am Frühstücks- oder Vesperband teilgenommen haben, haben immer die Möglichkeit, das mitzuteilen und bekommen dann selbstverständlich eine kleine Zwischenmahlzeit.

Gerade habe ich dazu ein wunderbares Praxisbeispiel:

Ein Junge saß in unserem Hausboot, es war gegen 9.30 Uhr. Er machte auf mich einen betrübten Eindruck und ich fragte nach.
„ Ich habe Hunger“.
„Hast du gefrühstückt?“
„ Nein.“
„Na dann gehen wir mal in die Küche und schauen, was wir uns holen können.“

Unserer Küchenfee teilten wir mit, dass E. noch Hunger habe. Sie gab uns einen ganzen Teller mit Schnittchen, die vom Frühstück noch übrig geblieben waren. Diesen Teller nahm der Junge mit auf den Spielplatz und setzte sich ins Hausboot. Zwei andere Kinder kamen noch dazu und sie ließen es sich schmecken. Auch nachmittags wird gerade den Kindern, die lange in der Kita sind, immer noch einmal etwas angeboten.

Gibt es Portionierungen / Einteilungen zum Kaffee?

Erinnern sie sich an unsere vereinbarte Tischkultur? Wir nehmen uns erst ein Stück z.B. vom Kuchen oder Obstspieß. Dann ein zweites. Vesper ist eine Zwischenmahlzeit. Mittag gab es um 11.30 Uhr. Kinder, die wenig zu Mittag gegessen haben, sind in unserem Blick. Die Pädagogen tauschen sich kurz darüber aus. Dann findet das beim Vesper Berücksichtigung.

Wird darauf geachtet, dass bei wenig nahrhaftem Mittagessen (z.B. Milchreis, Eierkuchen ect.) zur Kaffeezeit entsprechend Gesundes/Nahrhaftes /Sättigendes angeboten wird?

Ich freue mich über diese Nachfrage. Hier besteht sicherlich Handlungsbedarf. Mit den „Küchenfeen“ bin ich im Gespräch.Wir werden die Nachmittagsversorgung besser daraufhin abstimmen. Auch die Kinder sollen noch mehr in den Prozess eingebunden werden. Der Sensibilisierung für das Thema ,,Gesunde Ernährung“ wollen wir nachgehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.
Gibt es noch Nachfragen?
Wie wunderbar, dann sprechen Sie uns bitte an.

Ihre S. Gerike